Almdorf Eng am Ahornboden
Das Almdorf Eng geht auf eine Zeit zurück, als die Menschen in den Tälern hungern mussten. Es gab nicht genügend zu essen. So wurde das Vieh hinauf auf die Almwiesen in den Bergen getrieben. Das war auch in der Eng der Fall. Die Bauern brachten ihre Kühe aus dem Inntal über das fast 2000 Meter hohe Lamsenjoch auf die Wiesen der Engalm – sozusagen ins Hinterland vom Inntal. Hier gab es viel Gras als Futter für die Tiere.
Sommeridylle auf der Engalm – früher und heute
Im Karwendel konnten die Kühe im Sommer grasen. Es gab eine besonders gute Milch, weil die Kühe nur Kräuter zum Fressen bekommen haben. Daraus entwickelte sich eine Gemeinschaft. 10 Bauern aus dem Inntal kamen damals jeden Sommer auf die Engalm. Es enstand eine richtige Almgemeinschaft. Ein Dorf auf Zeit. Man war den ganzen Tag zusammen, täglich, von Mai bis September. Die Arbeit wurde aufgeteilt, jeder leistete seinen Beitrag.
Und so ist es auch heute noch. Ende Mai erfolgt der Almauftrieb in der Eng. Dann ziehen die Bauern mit ihrem Hausstand in die Holzhütten der Engalm. Allerdings hat auch die Technik in der abgelegenen Gegend des Karwendel Einzug gehalten. Die Tiere kommen mit LKWs auf die Alm und die Bauern haben mehr Luxus in ihren Almhütten. Es gibt Strom und Wasser. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Erst 1941 wurde mit einer Trinkwasserleitung die Wasserversorgung in den Hütten der Engalm gebaut.
Engalm übernachten
Neben der ländlichen Bewirtschaftung der Alm spielt der Tourismus eine Rolle. Du kannst in der Eng-Alm übernachten. In einigen Hütten wurden Zimmer zum vermieten eingerichtet. Sie sind insgesamt aber eher einfach, keine Luxuszimmer. Für Wandergruppen gibt es auch Lager, wo mehrere Leute zusammen in einem Raum übernachten – mit einer gemeinsamen Toilette auf dem Gang. Eine dieser Hütten ist die Nockhütte. Der Bauer ist auch gelernter Tischler und er hat in den Wintermonaten die Einrichtung gefertigt – besonders begehrt ist das neue Familienzimmer. Die Zimmer auf der Alm sind einfach, ohne viel Komfort, dafür sehr urig. Hier der Blick in eines der Doppelzimmer:
Außerdem kannst du im Bauernladen der Engalm übernachten. Hier bekommst du eher den Luxus unserer Zeit: Dort sind die Zimmer mit Dusche und WC – dafür ist der Preis auch höher als in der Hütte, aber human im Vergleich zu Hotels. Du bist hier mittendrin in der Alm. Die Kühe laufen in der Früh hinaus auf die Weide und kommen abends um 17 Uhr zurück zum Melken. Unter den Zimmern werden im Bauernladen die Produkte der Eng Alm verkauft. Du kannst dort den berühmten Enger Bergkäse kaufen. Eine besondere Spezialität, die es nur hier im Almdorf gibt.
Engalm Öffnungszeiten
Die Engalm Öffnungszeiten hängen vom Schnee und der Witterung ab. Sie sind von ca. Mitte Mai bis Oktober. Nachdem mehrere Bauernfamilien individuell über ihre Hütte bestimmen, kommt der eine früher, der andere später. So variieren auch die Engalm Öffnungszeiten. Im Regelfall sind von Ende Mai bis Ende September alle Hütten der Eng Alm bewohnt und bewirtschaftet. Dann kannst du auch auf der Eng-Alm übernachten. Danach kommt es auf das Wetter an. Der Bauernladen hat bis zuletzt offen.
Winter am Ahornboden
Im Winter ist die Engalm komplett geschlossen. Der Schnee legt sein weißes Kleid über die Almhütten und den Ahornboden. Dann kommst du nur mit Ski an diesen besonderen Fleck im Karwendel. Es ist für mich eine ganz besondere Stimmung im Winter. 15 Kilometer laufe ich auf der Karwendelloipe durch die Winterlandschaft, bis ich die Engalm erreiche. Kein Motorengeräusch dringt hierher, kein Lärm. Nur das eigene Atmen ist zu hören und vielleicht das Geräusch der Langlaufski in der Loipe. Gestartet wird in Hinterriß, wo im Winter die Zivilisation endet. Nur der Gasthof Post in Hinterriß hat in den Weihnachtsferien und im Februar offen. Dort bekommst du übrigens in den Wintermonaten einen vorzüglichen Kaiserschmarrn!
Engalm wandern
Ganz anders ist es im Sommer hier. Viele Menschen kommen dann zur Engalm und dem Ahornboden. Das Karwendel ist eines der schönsten Wanderregionen in den Alpen und die Eng Alm liegt mittendrin! Zum Engalm wandern kannst du aus leichten Spaziergängen rund um das Almdorf Eng und ausdauernden Bergtouren im Karwendelgebirge wählen.
Ein bißchen leben die Leute hier noch mehr wie früher, ohne die Hektik unserer Zeit. Das macht es so schön, um immer wieder das größte Almdorf im Karwendel am Ahornboden zu besuchen! Allerdings ist im Herbst sehr viel los – weil die Blattfärbung der Ahornbäume das Almdorf und die ganze Gegend im Risstal verzaubert!
Hinter die Kulissen der Engalm schauen
Willst du noch mehr wissen? Ich habe Hansjörg Reiter getroffen. Er ist der Obmann der Bauern in der Eng. Er hat mir viele Fragen beantwortet und einen Blick hinter die Kulissen der Alm gewährt. Wir haben darüber gesprochen, wie der typische Tagesablauf der Bauern ist, wie das mit dem Käse ist und weitere Besonderheiten. Hier kannst du das gesamte Interview lesen:
Engalm – weiterführende Links:
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